Vorschau und Wettquoten Vergleich zum Bundesliga Spiel Bayern München gegen den HSV am 22. Spieltag – Anstoß am Samstag, den 25. Februar 2017 um 15:30 Uhr
Von der Gala-Form, mit der der FC Bayern in der Champions League im Achtelfinal-Hinspiel den FC Arsenal mit 5:1 vorführte, war am vergangenen Samstag in Berlin recht wenig zu sehen.
Liga-Krampf statt Europa-Glanz hieß es gegen Hertha BSC einmal mehr. Der Ausgleich in der sechsten Minute der Nachspielzeit zum 1:1 rettete dem Tabellenführer und amtierenden Meister zumindest einen Zähler.
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Stürmer-Star Robert Lewandowski erzielte mit dem letzten Ballkontakt nach 5:56 Minuten der Nachspielzeit das späteste Bundesliga-Tor seit Beginn der Datenerfassung (1992) indem er den Ball nach einem Freistoß über die Linie stocherte.
Damit verhalf der Pole seiner Mannschaft zum letztlich glücklichen Punktgewinn und bewahrte den FCB vor der zweiten Saison-Niederlage.
Bayern gegen HSV – die Wettquoten im Vergleich
“Bayern-Bonus, “Bayern-Dusel” oder “Bayern-Wille”?
Dieser Punktgewinn entfachte in ganz Fußball-Deutschland eine neuerliche Diskussion über den sogenannten „Bayern-Bonus“ – der angebliche Vorteil, der dem Rekordmeister immer wieder eingeräumt wird.
Fakt ist jedenfalls: Wenn Bayern in dieser Saison in Führung lag (15 Mal war dies der Fall), haben die Schiedsrichter weniger nachspielen lassen (im Schnitt 2:17 Minuten) als bei Unentschieden oder Rückstand (zusammen 7 Mal) – dann waren es durchschnittlich 4:06 Minuten.
Auch deshalb konnten die Münchner in dieser Saison in der Nachspielzeit schon etliche Treffer erzielen und somit den Spielen noch eine Wendung geben.
Wie zuletzt in Berlin gelang dies auch eine Woche davor in Ingolstadt – sogar zwei Tore nach der 90. Minute – sowie beim Jahres-Auftakt in Freiburg als Lewandowski in der 92. Minute noch den 2:1-Siegtreffer erzielte.
Video: Die Last-Minute-Bayern sind kein 2017er-Phänomen – 2001 gewannen die Münchner durch ein Tor in der Nachspielzeit sogar die Meisterschaft. (Quelle: YouTube/FC Bayern München)
Der FC Bayern traf als einziger Verein in dieser Saison bereits sechs Mal in oder nach der 90. Minute. Ohne die Last-Minute-Treffer in Freiburg, Ingolstadt und Berlin hätte der FCB seit dem Rückrundenstart nur 8 statt 13 Punkte eingefahren.
Torhüter Manuel Neuer sieht darin weniger Bonus oder auch keinen “Bayern-Dusel”, wie es eine zuvor in Ingolstadt geheißen hatte, sondern unbändigen Willen: „Wir glauben daran, dass wir immer ein Tor erzielen können. Jeder will und das ist das Zeichen dafür, dass es noch möglich ist, in Schlussphasen das Tor zu erzielen.“
Umgekehrt lassen die Bayern in der Nachspielzeit auch nichts mehr zu: Das letzte Gegentor in der Nachspielzeit, dass den Bayern am Ende Punkte kostete, fiel am 15. Oktober 2005 (erzielt vom Schalker Sören Larsen per Elfmeter).
Die Diskussion um den Bayern-Bonus und/oder Bayern-Dusel überdeckt zugleich aber etwas ganz anderes: In Berlin war vom Champions-League-Esprit, den das Münchner Star-Ensemble gegen Arsenal an den Tag legte, nur wenig zu sehen.
Auch wenn Hertha BSC um einige Klassen besser spielte als die überschätzte und chronisch erfolglose „Gunners“-Truppe – gegen die Hauptstädter klappte wieder einmal vieles nicht nach Wunsch. Bestes Beispiel: Thomas Müller.
Gegen die Londoner wurde er eingewechselt und machte auch gleich ein Tor, gegen die Hertha war „Torlos-Thomas“ von Beginn an im Einsatz, blieb aber weit unter seinen Möglichkeiten.
Müllers wenig zufriedenstellender Arbeitsnachweis: Kein Schuss aufs Tor, nur 41 Ballkontakte (die wenigsten bei den Bayern), nur 26 Prozent gewonnene Zweikämpfe (schwächster Bayer) und 21 Prozent Fehlpässe (die meisten beim FCB).
Seit dem 10. Dezember 2016 wartet Bayerns Nummer 25 schon auf einen Liga-Treffer. Damals erzielte er beim 5:0 über Wolfsburg sein erstes und bislang einziges Saisontor.
Gibt es wieder ein Bayern-Schützenfest gegen die “Rothosen”?
Somit könnte ihm der Samstag-Gegner wie gerufen kommen, um das ramponierte Selbstvertrauen wieder aufzubauen. Gegen den HSV feierten die Bayern in der jüngeren Vergangenheit immer wieder Kantersiege – vor allem in München.
Von den letzten sechs Heimspielen gegen die „Rothosen“ haben die Bayern alle sechs gewonnen und dabei 36 (!) Tore geschossen. In diese Torlawine fielen etwa ein 9:2 (März 2013), ein 8:0 im Februar 2015 und in der vergangenen Saison ein vergleichsweise harmloses 5:0, bei dem Müller zwei Mal traf.
Die Voraussetzungen scheinen somit ideal, dass die Bayern diesmal ihre Partie vor der 90. Minute entschieden haben.
Wobei in Anbetracht der derzeitigen Diskussion um den „Bayern-Dusel“ auch der HSV in der Hinrunde zum Opfer Last-Minute-Bayern wurde. Im Hinspiel traf Joshua Kimmich zum erlösenden 1:0 für den Rekordmeister, allerdings „schon“ in der 88. Minute.
Eine Leistung wie damals erhoffen sich die Fans der Hamburger auch am 22. Spieltag kommenden Samstag – denn ein neuerliches Debakel könnte das kleine Pflänzchen Hoffnung, das in Hamburg seit ein paar Wochen blüht, wohl auch schnell wieder zum Verwelken bringen.
Dem HSV droht der neuerliche Fall auf die Abstiegsränge
Der HSV ist seit drei Liga-Spielen unbesiegt und holte nach zwei Siegen gegen Leverkusen und in Leipzig nun einen Punkt gegen den SC Freiburg.
Allerdings hätten es auch drei sein können, schließlich lag der HSV zwei Mal in Führung und hatte in der Schlussphase die Möglichkeit zum 3:2 – doch Aaron Hunt verschoss den fragwürdigen Strafstoß.
Skurril: Der HSV bleibt damit neben dem FC Augsburg als einziges Team ohne Strafstoß-Tor diese Saison. Während der FCA aber noch gar keinen Elfemter zugesprochen bekam, vergaben die Hamburger beide Mal vom Punkt (Djourou gegen Schalke und nun Hunt).
Video: Etwas geknickte Stimmung beim Hamburger SV nach dem 2:2 gegen Freiburg. (Quelle: YouTube/HSV)
Ein Fehlschuss, der dem HSV am Ende zwei Zähler kostete. Mit denen hätten sich die Hamburger punktemäßig noch weiter von der Abstiegszone entfernen können. Derzeit halten sie bei 20 Punkten und damit nur einen mehr als der SV Werder, der am Relegationsrang liegt. Auch Ingolstadt liegt mit 18 Punkten nur zwei hinter den Hanseaten.
Das bedeutet: Im schlimmsten Fall könnte der HSV nach diesem Spieltag wieder auf den vorletzten Tabellenplatz zurückrutschen, sollte Ingolstadt gewinnen und Bremen zumindest einen Punkt holen.
Der letzte HSV-Sieg in München liegt 10 Jahre zurück
Die Wettanbieter räumen den Hamburgern jedenfalls keine großen Chancen auf einen Punktgewinn in München ein, wie ein Blick auf die Wettquoten zeigt.
Um diesen zu finden, muss man in den Bundesliga-Annalen auch etwas weiter zurück blättern. Es war im August 2008 als die Hamburger in der Allianz Arena ein 2:2 holten – und das sogar nach einem 0:2-Rückstand nach 16 Minuten.
Nach den folgenden sieben München-Ausflügen mussten die Hamburger jeweils als Verlierer – dabei auch oftmals schwer verprügelt und gedemütigt – die Heimreise antreten.
Das Gefühl eines HSV-Sieges in München kennen die jüngeren Fans der Hamburger fast gar nicht mehr. Dieser Ausnahmefall – insgesamt gewann der HSV erst fünf Mal in München – liegt schon fast zehn Jahre zurück. Es war im April 2007 als der HSV mit 2:1 gewann.
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