Vorschau und Wettquoten Vergleich zum EM 2016 Achtelfinale Deutschland gegen Slowakei in Lille – Anstoß am Sonntag, den 26. Juni 2016 um 18:00 Uhr
Die Vorrunde der Europameisterschaft in Frankreich wurde von etlichen überraschenden Resultaten geprägt: Im Achtelfinale gegen die Slowakei muss die deutsche Mannschaft folglich darauf hoffen, dass fortan die Stunde der Favoriten zu schlagen beginnt.
Immerhin hat auch der nunmehrige Gegner im bisherigen Turnierverlauf schon etwas mehr geleistet, als vorab zu erwarten gewesen war: Die Slowakei gehört zu jenen vier Nationen, denen gleich bei ihrer allerersten EM-Teilnahme der Einzug in die K.-o.-Runde gelang.
Dass diesbezüglich lediglich die Albaner bei ihrer Premieren-EM denkbar knapp zu kurz gekommen sind, lässt den enormen Erfolgshunger der vermeintlichen Leichtgewichte erahnen, dem in den vergangenen Tagen schon so mancher prominente Name zum Opfer gefallen ist.
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In der Schlange der erfolgreichen Neulinge ordnet sich die Slowakei allerdings eher am hinteren Ende ein: Während etwa die „Frischlinge“ aus Wales den Gruppensieg vor dem englischen Nachbarn bejubelten, kam die Truppe von Ján Kozák lediglich als Vorrunden-Dritter durch.
Immerhin wurden jedoch zumindest im Klassement der Gruppendritten alle fünf Mitbewerber abgehängt; mit 4 Zählern und 3:3 Toren fand sich der WM-Achtelfinalist von Südafrika unter anderen vor den unfreiwilligen Remis-Königen aus Portugal ein.
Deutschland gegen Slowakei – die Wettquoten im Vergleich
1 Sieg, 1 Unentschieden, 1 Niederlage – die Slowakei nahm schon alles mit
Nach dem enttäuschenden Auftakt gegen Wales (1:2) genügte den Slowaken letztlich bereits ein konzentrierter Auftritt gegen die aus dem Leim gegangenen Russen, um sich für den Verbleib im Turnier zu empfehlen – das abschließende 0:0 gegen England mutete dann nur noch wie das Sahnehäubchen an.
Aufgrund der einmal mehr nachgewiesenen Matchwinner-Qualitäten wäre es allerdings auch ebenso statthaft, in erster Linie von einem hoch fokussierten Auftritt von Marek Hamsik zu sprechen; mit seinen beiden Torbeteiligungen hatte dieser die Sbornaja nahezu im Alleingang zerlegt.
Während die Slowaken in dieser Partie von der Spielfreude ihres Superstars profitierten, stellte sich die Abhängigkeit von dem 28-Jährigen anderntags eher als kontraproduktiv heraus – vor allem beim torlosen Remis gegen die Three Lions tauchte der Regisseur fast vollständig ab.
Wenngleich seine Mannschaft mit dem verteidigten Zähler exakt den begehrten Lohn bekam, dürfte die fast unsichtbare Vorstellung von Hamsik kaum im Sinne des Erfinders gewesen sein: Aufgrund der fehlenden Entlastung befand sich die Hintermannschaft über 90 Minuten im Dauer-Stress.
Das anfängliche 1:2 gegen die „Dragons“ ließ dagegen wissen, dass bisweilen auch ein starker Auftritt des spielerischen Leuchtturms nicht vor Niederlagen schützt: Obwohl sich der Neapel-Goalgetter gegen die Waliser Bestnoten verdiente, ging gleich die Premiere in Frankreich gründlich schief.
Ein Patzer dient als Warnung
Wie es dagegen aussieht, wenn Hamsik auch seine Mitspieler um eine Klasse besser macht, bekam der Weltmeister vor nicht einmal einen Monat am eigenen Leib zu spüren – die 1:3-Schlappe in Augsburg lies bereits vorab wissen, dass die Slowakei nicht zur EM-Laufkundschaft zu zählen ist.
“Das war Vorbereitung, jetzt sind wir im K.o.-Modus, das sind unterschiedliche Voraussetzungen.”
– Löw-„Assi“ Thomas Schneider ist überzeugt, dass die in der Vorbereitung kassierte Niederlage keinerlei Relevanz für das Achtelfinale besitzt.
Gegen eine nicht in Bestbesetzung angetretene deutsche Mannschaft hatte der Außenseiter bei jener Wasserschlacht allerdings auch vergleichsweise leichtes Spiel: Folglich hilft erst ein Blick aufs große Ganze, um Aufschluss über das tatsächliche Kräfteverhältnis zu erlangen.
Mit drei Siegen und fünf Niederlagen konnten die Slowaken zwar die Bilanz in den freundschaftlichen Duellen relativ ausgeglichen gestalten; die beiden Pflichtübungen in der EM-Qualifikation 2008 entschied dagegen jeweils der spätere Vize-Europameister standesgemäß für sich.
Da Jogi Löw traditionell besonders pingelig zwischen Pflicht- und Freundschaftsspielen unterscheidet, muss sich sein Team von dem Ausrutscher in Augsburg somit sicherlich nicht die Vorfreude auf das Wiedersehen im Achtelfinale verderben lassen.
Dies gilt umso mehr, weil die DFB-Auswahl das vor reichlich vier Wochen noch erkennbare Steigerungspotential zunehmend auszuschöpfen beginnt: Die drei Auftritte in der Vorrunde ließen durchaus zu Optimismus Anlass gebende Fortschritte erkennen.
Das Puzzle fügt sich zusammen
Ließ die anfangs gegen die Ukraine (2:0) noch bedrohlich wackelnde Abwehr einen bombensicheren Auftritt gegen Polen (0:0) folgen, zog dann beim finalen 1:0 gegen Nordirland auch die Offensivabteilung mit einer deutlichen Leistungssteigerung nach.
Dass die Green & White Army zu den Leichtgewichten der EM gehört, konnte die Erleichterung über die zuhauf herausgespielten Torchancen dabei nicht schmälern – schließlich ist gerade das Auseinandernehmen eines Bollwerks zu den offensiven Königsdisziplinen zu zählen.
Die letzten fünf Duelle zwischen Deutschland und der Slowakei:
Datum |
Bewerb |
Paarung |
Ergebnis |
29.05.2016 |
Freundschaftsspiel |
Deutschland – Slowakei |
1:3 (1:2) |
06.06.2007 |
EM-Qualifikation |
Deutschland – Slowakei |
2:1 (2:1) |
11.10.2006 |
EM-Qualifikation |
Slowakei – Deutschland |
1:4 (0:3) |
03.09.2005 |
Freundschaftsspiel |
Slowakei – Deutschland |
2:0 (2:0) |
29.05.2001 |
Freundschaftsspiel |
Deutschland – Slowakei |
2:0 (0:0) |
Angesichts des eher mageren 1:0-Erfolges blieb nach 90 dominierten Minuten lediglich festzustellen, dass sich zumindest die Torjäger nach wie vor ein bisschen zieren: Bevor die schweren Prüfungen beginnen, gilt es, gegen die Slowakei nunmehr möglichst auch diesen Knoten zum Platzen zu bringen.
Da der Achtelfinal-Gegner in der äußerst defensiv geprägten Vorrunde immerhin drei Gegentreffer kassierte, scheint die Partie in Lille geradezu dafür prädestiniert zu sein, vor dem Eintritt in die entscheidende EM-Phase noch einmal gründlich Selbstvertrauen zu tanken.
Dass die deutsche Brust allerdings schon vor diesem Duell eine beachtliche Breite angenommen hat, ist der unter dem Strich souverän absolvierten Vorrunde zu verdanken, die im Vergleich mit dem Abschneiden der anderen Topteams sogar als absolut titelverdächtig einzustufen ist.
Video: Das letzte Aufeinandertreffen mit der Slowakei endete im vergangenen Mai mit einer 1:3-Niederlage der Deutschen. (Quelle YouTube/Mert presents)
Während mit Spanien, Italien und Belgien bereits etliche heiße EM-Eisen eine Niederlage kassierten, kam der Weltmeister mit nahezu heiler Haut davon; lediglich der in offensiver Hinsicht enttäuschende Auftritt gegen Polen stand einer komplett makellosen Bilanz im Weg.
Die Vorrunde war besser als ihr Ruf
Mit den insgesamt sieben mitgenommenen Punkten spielt Deutschland dennoch in der allerersten Reihe mit; neben dem fast im Gleichschritt ins Ziel gekommenen Top-Duo der Gruppe C heimsten gerade einmal noch Frankreich und Kroatien gleichfalls sieben Vorrunden-Zähler ein.
Folglich scheint etwa die Kritik am torlosen Remis gegen Polen allenfalls ein gutes Beispiel dafür zu liefern, welche enorme Erwartungshaltung den deutschen Spielern mittlerweile zu schaffen macht – bisweilen zeigt sich die Öffentlichkeit offenbar bereits enttäuscht, wenn der dreifache Europameister seinen Gegnern die Würde lässt.
Das solide Wirtschaften gegen die Underdogs aus der Ukraine und Nordirland stellte jedoch umgehend klar, dass die deutsche Mannschaft dieser Erwartungshaltung durchaus gewachsen ist: Als einer von ganz wenigen Favoriten waren Jogis Jungs bisher vor bösen Überraschungen gefeit.
Die an den Tag gelegte Souveränität gegen krasse Außenseiter wird nun im Achtelfinale allerdings noch einmal auf eine neue Probe gestellt: Immerhin bekommt es der Titelverteidiger mit einem Gegner zu tun, der sich zu nichts mehr verpflichtet fühlen muss.
Mit dem Einzug in die K.o.-Runde hat sich die Slowakei schließlich schon sämtliche Wünsche bei der Europameisterschaft erfüllt: Der Vergleich in Lille stellt somit gewissermaßen nur noch ein Bonusspiel dar, in dem man nichts verlieren, aber alles gewinnen kann.
Greift der Außenseiter zum offenen Visier?
Folglich wird sich das Team von Ján Kozák vermutlich auch ganz anders als beim jüngsten Remis gegen England präsentieren, als eine einzige Abwehrschlacht für den Aufstieg Sorge tragen musste.
“Ich weiß, dass das nicht schön anzugucken ist, das ist normalerweise auch nicht unser Spielstil. Aber die Qualität des Gegners war so hoch, da ging es nicht anders.”
– Trotz des respektablen Punktgewinns fühlte sich Ján Kozák nach dem 0:0 gegen die Three Lions nicht so recht wohl in seiner Haut.
Dabei ließ nicht nur der Auftritt an sich erahnen, dass derartige Rückzugsgefechte eigentlich gar nicht die Sache der Slowaken sind, auch nach dem Abpfiff fühlte sich der eine oder andere Beteiligte bemüßigt, sich bei den Anhängern für die verzagte Vorstellung zu entschuldigen.
Nach diesem Ausflug in die Welt der Tor-Vermeider wäre es nun keine Überraschung, wenn das Team seinem Affen am Sonntag noch einmal reichlich Zucker gibt – nach einer mutig bestrittenen Partie ist der Mannschaft auch im wahrscheinlichen Falle des Ausscheidens die allgemeine Anerkennung sicher.
Die deutsche Auswahl darf somit durchaus darauf hoffen, dass die Zeit des Einbahnstraßen-Fußballs ein Ende hat: Sollten sich die Slowaken zum Mitspielen entschließen, würde davon natürlich nicht zuletzt auch die schwarz-rot-goldene Offensivabteilung profitieren.
Alle Wettquoten zur EM 2016 im Überblick
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