Vorschau und Wettquoten Vergleich zum freundschaftlichen Testländerspiel Deutschland gegen Finnland in Mönchengladbach – Anstoß am Mittwoch, den 31. August 2016 um 20:45 Uhr
Am Mittwochabend wird die DFB-Auswahl ihr erstes Länderspiel seit dem bitteren Halbfinal-Aus bei der EM in Frankreich bestreiten. Dabei trifft die Elf von Joachim Löw in Mönchengladbach auf Finnland.
Ursprüngliches Ziel dieses Freundschaftsspiels war, sich auf den sonntäglichen WM Quali-Auftakt gegen Norwegen (20:45 Uhr) einzustimmen. Denn hinsichtlich ihrer Spielanlage und ihrer robusten Art zu verteidigen weisen die beiden skandinavischen Nachbarstaaten viele Parallelen auf.
Deutschland gegen Finnland – die Wettquoten im Vergleich
Mittlerweile steht das Duell am Niederrhein allerdings unter ganz anderen Vorzeichen. Grund dafür ist die Verabschiedung einer großen Spielerpersönlichkeit: Weltmeister Bastian Schweinsteiger, der die deutsche Elf gegen Finnland zum allerletzten Mal als Kapitän aufs Feld führen wird.
„Servus Basti!“ – Der Kapitän geht von Bord
Nach zwölf Jahren und 121 Länderspielen macht Bastian Schweinsteiger am Mittwoch also Schluss. Womöglich geht damit nicht nur im DFB-Team, sondern auch auf der großen europäischen Fußball-Bühne eine Ära zu Ende.
Momentan sieht es schließlich nicht danach aus, als ob der bei seinem Klub Manchester United abservierte Weltmeister auf diese noch einmal zurückkehren würde. Auch, weil der 32-Jährige erst kürzlich beteuerte, in Europa für keinen anderen Klub mehr spielen zu wollen.
Nichtsdestotrotz wolle er es in Manchester noch einmal wissen. Ans Aufgeben denke der Oberbayer – zumindest vorerst – nicht. Wenn die Mannschaft ihn brauche, gelobt Schweinsteiger, stehe er bereit.
Video: Hat bei Manchester United einen schweren Stand: Bastian Schweinsteiger. (Quelle YouTube/SPOX)
Klar ist aber auch, dass es der Oberbayer bei den Red Devils „sehr schwer haben wird, wieder zu spielen“, wie sein Coach José Mourinho vor kurzem erneut wissen ließ.
Nun, da der englische Rekordmeister die ersten drei Ligaspiele ohne ihn allesamt für sich entschieden hat, gilt dies wohl mehr denn je.
Umso schöner, dass sich Schweinsteiger zumindest im Nationaltrikot auf einen warmen Empfang nach der Sommerpause gefasst machen darf. Es heißt, sein Fanclub habe eine aufwändige Choreographie vorbereitet, um ihn gebührend zu verabschieden.

Löw öffnet Tür für Youngster – Drei Silber-Helden mit dabei
Dafür wollen freilich auch seine langjährigen Münchener Weggefährten Manuel Neuer, Thomas Müller und Toni Kroos sorgen.
Sie sind im Übrigen auch diejenigen, die gemeinsam mit Sami Khedira, dem verletzten Jerome Boateng sowie FCB-Rückkehrer Mats Hummels als Nachfolger für das Kapitänsamt infrage kommen.
Wem diese Ehre dann letzten Endes zuteil werden wird, will der Teamchef aber erst in den kommenden Tagen entscheiden. Nach Schweinsteigers sicherlich umjubelter Auswechslung wird wohl erstmal Manuel Neuer die Binde übernehmen.

Der DFB-Kader für den Test gegen Finnland und den Quali-Aufakt in Norwegen.
Während die Kapitänsfrage noch nicht final geklärt wurde, zeichnet mit Blick auf die Kadernominierung bereits ein kleiner Kurswechsel ab. Geht es nach Löw, sollen im Hinblick auf die WM 2018 in Russland noch mehr junge Spieler eine Chance erhalten.
Die Berücksichtigung der olympischen Silbermedaillen-Gewinner Niklas Süle, Julian Brandt und Max Meyer sei dabei nur der Anfang.
Ihre Nominierung dürfte dem Teamchef jedoch nicht besonders schwer gefallen sein. Schließlich müssen mit Mario Gomez, Jerome Boateng, Leroy Sané, Ilkay Gündogan, Marco Reus und Antonio Rüdiger gleich sechs etablierte Kräfte verletzungsbedingt passen.
Buchmacher: DFB gegen Finnland klarer Favorit
Für die Wettanbieter tut der personelle Aderlass nicht viel zur Sache. Aus ihrer Sicht kann der Sieger beim Schweinsteiger-Abschied eigentlich nur Deutschland lauten. Die Finnen müssten dagegen bereits froh sein, wenn die Partie nach 90 Minuten remis endet.
Umso mehr gilt dies, weil die Truppe aus dem hohen Norden seit der winterlichen Amtsübernahme des schwedischen Trainers Hans Backe noch kein einziges Spiel für sich entscheiden konnte.
Deutschland und Finnland standen sich bislang 22 Mal gegenüber. Die Duell-Bilanz von 15 DFB-Siegen, sechs Remis und nur einem finnischen Erfolg spricht dabei klar für den Weltmeister.
Gegen Schweden (0:3), Island (0:1), Polen (0:5), Norwegen (0:2) und Italien (0:2) setzte es jeweils Niederlagen, gegen EM-Viertelfinalist Belgien erreichten die „Huuhkajat“ (dt.: die Uhus) immerhin ein achtbares 1:1-Unentschieden.
Insbesondere diese Partie und das Duell mit Italien stimmen Backe aber weiterhin optimistisch: „Wir haben in beiden Begegnungen gegen starke Gegner gut verteidigt. Das war schon ein klarer Fortschritt. Verbessern müssen wir allerdings unser Spiel in der Offensive.“
Vier Deutschland-Legionäre mit dabei
Vor allem von Teemu Pukki, der nach schweren Schalker Jahren mittlerweile in Dänemark für Bröndby IF stürmt, wird mehr erwartet. In seinen Aufgabenbereich fällt es überdies, die Finnen auf etwaige Schwächen der DFB-Auswahl aufmerksam zu machen.
Dabei helfen sollen ihm Eintracht Frankfurt-Keeper Lukas Hradecky, der Neu-Bremer Lukas Moisander, der Leverkusener Joel Pohjanpalo sowie Alexander Ring vom 1.FCK, die – anders als er – noch immer in Deutschland ihr täglich Brot verdienen.
Prominente Ausfälle gibt es auf finnischer Seite kaum zu beklagen. Lediglich Innenverteidiger Joona Toivio (Molde FK) und das erst 17-jährige Mittelfeld-Toptalent Kaan Kairinen (FC Midtjylland) werden die Reise an den Rhein verletzungsbedingt nicht mitantreten.