Vorschau und Wettquoten Vergleich zum freundschaftlichen Testländerspiel Italien gegen Deutschland in Mailand – Anstoß am Dienstag, den 15. November 2016 um 20:45 Uhr
Zugegeben: Das Quali-Gastspiel in San Marino war für die DFB-Elf keine ernsthafte Prüfung. Obwohl mit Serge Gnabry und Benjamin Henrichs gleich zwei Neulinge zum Zug gekommen waren, setzte sich der Weltmeister gegen die semiprofessionellen San Marinesen lockerleicht mit 8:0 durch.
„Kein Gegentor, aber auch kein Gegner“, bilanzierte das Fachblatt Kicker hinterher durchaus treffend. Eine Schlagzeile, die so nach dem bevorstehenden Test gegen Italien (Dienstag, 20:45 Uhr in Mailand) wohl nicht mehr erscheinen wird.
zur besten Deutschland Quote bei Kulbet
Zum einen, weil sich der Italienische Gastgeber in der Vergangenheit nur allzu oft als äußerst unangenehmer Gegner erwiesen hat (Bilanz aus deutscher Sicht: 8 Siege, 11 Remis, 15 Niederlagen).
Zum anderen, weil Teamchef Joachim Löw nun auch den abgebrühten Azzurri unter dem Motto „Jugend forscht“ entgegentreten will. Zehn Neulinge im 20-Mann-Kader sprechen diesbezüglich für sich.
Italien gegen Deutschland – die Wettquoten im Vergleich
DFB in San Siro mit göttlichem Beistand – aber ohne Khedira
Löw begründet diesen mutigen Schritt wie folgt: „Ich will den einen oder anderen Spieler sehen in einem Spiel, in dem man richtig gefordert wird.“
Eigens dafür wurde im Vorfeld der Partie sogar noch eine weitere Planstelle geschaffen: Routinier Sami Khedira, der gegen San Marino noch als Kapitänsersatz für Manuel Neuer fungiert hatte, durfte bereits am Wochenende vorzeitig die Heimreise antreten.
Für alle anderen ging es am Sonntagvormittag nach Rom, wo Sightseeing-Touren und am Montag eine Audienz bei Papst Franziskus auf dem Programm gestanden waren. Erst dann führte der Weg – mit göttlichem Beistand im Gepäck – weiter zum Test nach Mailand.
Privataudienz bei Papst Franziskus. Der Heilige Vater empfing #DieMannschaft heute Morgen in Rom. @Pontifex_de pic.twitter.com/jI3qgXG7jC
— Die Mannschaft (@DFB_Team) 14. November 2016
Löw setzt auf jugendlichen Elan und Dreierkette
Im dortigen Fußball-Tempel San Siro wartet am Dienstag eine italienische Auswahl, die zwar auf ihre Abwehr-Säulen Chiellini und Barzagli sowie Mittelfeldmotor Claudio Marchisio (alle Juventus Turin) verzichten muss, ansonsten jedoch stark besetzt ins letzte Länderspiel des Jahres geht.
Die vielen jungen Spieler in der deutschen Startelf dürfen sich demnach auf eine echte Reifeprüfung gefasst machen. Allen voran der Wolfsburger Yannick Gerhardt, für den beim erwarteten Nationalelf-Debüt im Guiseppe Meazza-Stadion wohl ein Platz im linken Mittelfeld vorgesehen ist.
Auf die Anweisungen erfahrener Nebenmänner müsste der 22-Jährige dort allerdings verzichten – zumindest, was die Kollegen in der Spielfeldmitte anbelangt. Denn mit Julian Weigl (21 Jahre/3 Länderspiele) und Leon Goretzka (24/2) werden dort zwei weitere hochtalentierte „Greenhorns“ erwartet.
Ganz vorne und ganz hinten setzt Löw dagegen eher auf bewährtes Spielermaterial. Lediglich Serge Gnabry (21/1), der gegen San Marino mit drei Treffern ein bärenstarkes Debüt hingelegt hat, und Keeper Bernd Leno (24/2) tanzen diesbezüglich aus der Reihe.
Video: Debütant Serge Gnabry avancierte in San Marino mit drei Treffern zum Mann des Tages. (Quelle YouTube/kicker.tv)
Rein unter taktischen Gesichtspunkten werden am Dienstag aber wohl auch altgediente Kräfte wie Hummels (27/54), Mustafi (24/14), Höwedes (28/42), Götze (24/61) oder Müller (27/82) ein Stück weit ins kalte Wasser geworfen.
Schließlich ist davon auszugehen, dass Löw gegen Italien – wie schon beim jüngsten Sieg im EM-Viertelfinale (6:5 i.E.) – auf das seltener erprobte 3-4-3-System setzen wird.
Italien mit großem Respekt
Insgesamt treffen die beiden Nationen heuer sogar schon zum dritten Mal aufeinander. Vor der denkwürdigen Viertelfinal-Partie in Bordeaux standen sich die ewigen Rivalen bereits am 29. März in München gegenüber. Den damaligen Test entschied die DFB-Elf mit 4:1 für sich.
Zwei Niederlagen gegen Deutschland in nur einem Jahr – das passiert den Italiener bekanntlich nicht allzu oft. Kein Wunder also, dass die Azzurri nun nach Rache sinnen, natürlich insbesondere für die jüngste Viertelfinalpleite.
„Das EM-Viertelfinale ist vielleicht noch im Hinterkopf und deshalb auch ein Stück mehr Brisanz drin“, rechnet Mario Götze daher mit einem intensiven Schlagabtausch. Italiens Coach Giampiero Ventura erwartet sogar ein echtes Highlight: „Italien gegen Deutschland ist immer eine schöne Visitenkarte für den Fußball.“
„Aber“, räumt der 68-Jährige ein, „angesichts des Wachstums, das wir noch vor uns haben, wäre es vielleicht besser gewesen, das zu vermeiden.“ Demzufolge sieht Ventura seine verjüngte Squadra Azzurra mit dem Weltmeister noch lange nicht auf Augenhöhe.
Dieser Meinung ist offenbar auch die italienische Presse. „Es fehlt an Konzentration und Tempo“, bemängelte die Gazetta dello Sport nach dem standesgemäßen 4:0-Sieg im jüngsten Quali-Duell mit Liechtenstein.
Wussten Sie, dass…in Mailand erstmals unter Beteiligung der DFB-Auswahl der reale Videobeweis getestet wird?
Anders als in der Bundesliga üblich, ist der Videoassistent dabei nicht nur offline mit dabei, sondern hat auch Kontakt zum Schiedsrichter auf dem Platz. Dies bedeutet, dass in der Partie gegen Italien schwerwiegende Fehlentscheidungen, die Tore, Rote Karten, Elfmeter und unerkannte Tätlichkeiten betreffen, korrigiert werden können.
Kritik setzte es zudem, weil die Weste der Verteidigernation Italien zuvor weder im Test gegen Frankreich (1:3) noch bei den Quali-Duellen mit Spanien (1:1), Israel (3:1) und Mazedonien (3:2) weiß geblieben war.
Somit ist klar, dass den Italienern ein Prestigeerfolg über den ersatzgeschwächten, aber hochmotivierten Weltmeister nun gut zu Gesicht stünde. An der nötigen professionellen Einstellung dürfte es in San Siro daher auch den Gastgebern nicht mangeln.